Chronik der Bildhauer+Steinmetzwerkstatt Späte

Die Bildhauer+Steinmetzwerkstatt Späte wurde im Jahre 1851 von August Wilhelm Späte (1826 - 1887) in Kayna im heutigen Burgenlandkreis gegründet. Ein Werk von August Wilhelm Späte ist unter anderen:

  • Das 1872 errichtete Säulendenkmal in Kayna zum Gedenken an die Gefallenen des Krieges 1870/71 und die 1871 geschaffene Einheit Deutschlands, mit Reichsadler und einem Reliefporträt Wilhelms I., König von Preußen und Deutscher Kaiser bis 1888. Dieses Wahrzeichen Kaynas wurde 1997 durch seinen Urenkel Christian Späte grundlegend restauriert.

August Wilhelm Späte (1868 - 1952), einer von zwei Söhnen des Gründers, führte das Familienunternehmen in der nächsten Generation fort. Zu seinen Werken gehören unter anderen (gemeinsam mit dessen Bruder Wilhelm Otto Späte (1852 - 1925)):

  • Steinmetzwappen am Sandsteingrabmal des Vaters August Wilhelm Späte (1888)
  • Ehrenmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs neben dem Säulendenkmal in Kayna. Es orientiert sich an klassischer Tempelarchitektur: Vier Säulen tragen einen Querbalken (Gesims) mit Beschriftung, dazwischen mittig eine vorstehende Steinplatte mit Stahlhelmrelief, seitlich zwei Bronzetafeln mit den Namen (1922).

Alfred Späte (1917 - 1979), Inhaber der Waldo-Wenzel-Plakette (1966, für Verdienste als Vordenker für eine zeitgemäße Friedhofskultur), übernahm den Familienbetrieb in der 3. Generation. Nach seiner Ausbildung zum Steinbildhauermeister absolvierte Alfred Späte ein Studium an der Akademie der bildenden Künste München. Zu seinen Werken gehören:

  • Bronze-Porträtbüsten Kretzschmer (1942) und Dr. Pitz (1943)
  • "Tänzerin", Modell für Bronze (1944)
  • Porträtstudie August Wilhelm Späte (1950)
  • Märchenreliefs für die Schule in Kayna (1953)
  • Grabmal für den Thomaskantor Günther Ramin (Leipzig 1956)
  • Restaurierungsarbeiten an der Orangerie in Meuselwitz
  • ein 4 m hoher Mufflon-Widder aus Granitporphyr als Wahrzeichen des Tierparks Gera (1977)
  • Brunnen im Tierpark Gera (1979)
  • Naturstein-Elefanten für diverse Spielplätze

Heute, in mittlerweile 4. Generation, führt Christian Späte (geb. 1959) das Traditionsunternehmen. Christian Späte, Urenkel des Firmengründers, studierte bei Professor Gerd Jaeger an der Hochschule für bildende Kunst in Dresden. Der Diplom-Bildhauer ist Preisträger der Stiftung Vordemberge-Gildewart (1991) und erhielt 2007 den begehrten Peter-Parler-Preis für die Restaurierung der Maßwerkfenster des Chorpolygons der Franziskanerklosterkirche in Zeitz. Einige seiner bisherigen Werke sind:

  • Rekonstruktion des Marmor-Foyers/Treppenhauses der Leipziger Universitätsbibliothek "Bibliotheca Albertina" (2000)
  • Restaurierung des Kaynaer Ehrenmals, Ausstattung mit drei Bronzetafeln (1870/71 waren 5 Kriegstote zu beklagen, im Ersten Weltkrieg 62, im Zweiten 159 - bei nur rund 1200 Einwohnern)
  • Neuschaffung dreier Steinfiguren, Justitia, Wahrheit und Gerechtigkeit, für das Landgerichtsgebäude in Halle (2004)
  • Marktbrunnen in Kayna ("Milchrampe", 2004)
  • "Käsemilbe" in Würchwitz
  • "28 Wünsche an den Mond" (Kunstwerk im Deutschen Garten in Tosu/Japan, 2007)

Eng mit der Familiengeschichte verknüpft sind auch aktuelle Projekte der Bildhauer+Steinmetzwerkstatt Späte. Derzeit saniert das Unternehmen um Christian Späte die denkmalgeschützte Autobahnbrücke über das Saaletal im thüringischen Jena. Bei der Errichtung der Brücke zwischen 1936 und 1938 bearbeiteten Wilhelm und Otto Späte nicht nur die Steine sondern organisierten auch wesentlich das Bauprojekt. Sicherlich wären sie heute besonders stolz darauf, dass ihr Nachfahre und Neffe mit der Sanierung im Rahmen des Autobahnausbaus betraut wurde.

Vergangenheit zur Gegenwart

Seit der Gründung der Bildhauer+Steinmetzwerkstatt Späte 1851 sind inzwischen mehr als 150 Jahre vergangen.

Obgleich sich im Wesentlichen die Fertigungstechniken und Werkzeuge der Steinmetzen seit Tausenden von Jahren nicht verändert haben, unterstützen heute moderne Hebetechnik und computergestützte Schneideanlagen den traditionellen Fertigungsablauf.

Spezialisiert sind die Werkstätten auf Restaurierungsarbeiten an Fassaden, Grabmalarbeiten und allgemeinen Arbeiten im Bereich Naturstein am Bau. Bevorzugte Materialien sind Sandstein, Kalkstein, Marmor und Granit in mehr als 1.000 Varietäten.

Die Ausführungen von Platzgestaltungen, Brunnen und Freiflächenelementen aus Stein, Holz und Metall sind eine Erweiterung des Spektrums der traditionellen Steinmetzarbeit.

Seit 1968 ist die Bildhauer+Steinmetzwerkstatt Späte zusätzlich im thüringischen Meuselwitz ansässig. Gemeinsam mit dem Standort Zeitz beschäftigt die Bildhauer+Steinmetzwerkstatt Späte 20 Mitarbeiter - Bildhauer, Restauratoren, Steinmetzen, Maurer, Techniker, kaufmännische Mitarbeiter und Auszubildende.

 

Alter Stich einer Fassade
Historische Fassade

 

Logo: Zentralkartei Handwerksbetriebe für die Denkmalpflege